Im Gespräch mit: Olivia Bucher
Das Coronavirus beherrscht die Schlagzeilen dieser Tage und die Welt begibt sich (fast einheitlich) in Quarantäne. Nahezu alle Industriezweige so wie das Privatleben aller sind betroffen. Entsprechend bewegt der COVID-19 Ausbruch auch die Friseurbranche. Wir haben uns mit Friseurmeisterin Olivia Bucher über Corona, Hamsterkäufe und Hausbesuche unterhalten.
Hallo Olivia! Wie geht’s? Bist du und dein Team vom Virus verschont geblieben?
Ja, zum Glück sind wir alle noch gesund. Ich würde sagen den Umständen entsprechend sind wir ok. Wir haben allerdings heute Morgen (Stand 18.03) beschlossen, den Salon aufgrund der herrschenden Lage zu schließen. Die Lage am Bodensee ist zwar noch relativ entspannt wobei auch hier sich die Vorfälle häufen.
Hand aufs Herz: Hast du schon bewusst oder vielleicht auch unbewusst gehamstert?
Also ich gebe es zu, ich erwische mich im Moment täglich dabei wie ich Kleinigkeiten einkaufe und damit ja eigentlich unbewusst „hamstere“ - ich versuche aber meine Einkäufe auf das Nötigste zu beschränken was mich jedoch wirklich stört, wenn ich mich so umschaue, sind die großen Gruppen an Menschen in den Straßen. Da wird sich umarmt und per Handschlag begrüßt, dabei sollte nun wirklich jeder mitbekommen haben, dass man dies eben nicht mehr tun sollte.
Die meisten Leute, mit denen wir gesprochen haben, empfinden die aktuelle Lage als sehr bedrückend. Es herrscht überall eine spürbare Angst und eine Art apokalyptische Stimmung. Wie empfindest du die derzeitige Situation?
Ich glaube, dass ich das lange unterschätzt habe. Langsam merke ich auch dass mein Team Angst hat sich anzustecken, meine Kunden sorgen sich und auch ich mache mir meine Gedanken. Deshalb habe ich mich entschlossen meinen Salon ab dem kommenden Montag zu schließen obwohl wir laut der Bundesregierung auch weitermachen dürften.
Hallo Olivia! Wie geht’s? Bist du und dein Team vom Virus verschont geblieben?
Ja, zum Glück sind wir alle noch gesund. Ich würde sagen den Umständen entsprechend sind wir ok. Wir haben allerdings heute Morgen (Stand 18.03) beschlossen, den Salon aufgrund der herrschenden Lage zu schließen. Die Lage am Bodensee ist zwar noch relativ entspannt wobei auch hier sich die Vorfälle häufen.
Hand aufs Herz: Hast du schon bewusst oder vielleicht auch unbewusst gehamstert?
Also ich gebe es zu, ich erwische mich im Moment täglich dabei wie ich Kleinigkeiten einkaufe und damit ja eigentlich unbewusst „hamstere“ - ich versuche aber meine Einkäufe auf das Nötigste zu beschränken was mich jedoch wirklich stört, wenn ich mich so umschaue, sind die großen Gruppen an Menschen in den Straßen. Da wird sich umarmt und per Handschlag begrüßt, dabei sollte nun wirklich jeder mitbekommen haben, dass man dies eben nicht mehr tun sollte.
Die meisten Leute, mit denen wir gesprochen haben, empfinden die aktuelle Lage als sehr bedrückend. Es herrscht überall eine spürbare Angst und eine Art apokalyptische Stimmung. Wie empfindest du die derzeitige Situation?
Ich glaube, dass ich das lange unterschätzt habe. Langsam merke ich auch dass mein Team Angst hat sich anzustecken, meine Kunden sorgen sich und auch ich mache mir meine Gedanken. Deshalb habe ich mich entschlossen meinen Salon ab dem kommenden Montag zu schließen obwohl wir laut der Bundesregierung auch weitermachen dürften.
Die Bundesregierung hat einige Maßnahmen zur Eindämmung der Corona Pandemie beschlossen. Nahezu alle Einrichtungen mussten schließen – Friseursalons dürfen, zur Überraschung vieler weiterhin öffnen. Wie siehst du diese Entscheidung?
Am Anfang war ich regelrecht begeistert von der Entscheidung - letztendlich bin ich ja auch eine Unternehmerin mit Personalverantwortung, wir müssen ja auch mal an uns und unsere Finanzen denken. Jetzt im Nachhinein finde ich die Entscheidung mehr als unglücklich, da die geforderten 1,5 Meter Abstand zum Kunden in unserer Branche nun mal nicht möglich sind.
Wir haben alles versucht, jeden zweiten Arbeitsplatz abgesperrt und diverse andere Maßnahmen getroffen doch angesichts der aktuellen Lage kann und will ich nicht das Risiko eingehen, weder für meine Kunden noch meine Angestellten und auch nicht für mich selbst. Ja, im Nachhinein finde ich es verantwortungslos und deshalb schließen wir auch nächste Woche.
Die Schließung deines Salons ist ja nun beschlossene Sache. Manche werden wohl weiter machen. Welche Maßnahmen triffst du für dich und dein Team um den Hygieneempfehlungen der Bundesregierung gerecht zu werden?
So wie andere auch haben wir natürlich überall Desinfektionsmittel stehen. Bar-Zahlungen haben wir auch eingestellt und ein EC Terminal aufgebaut welches gänzlich ohne Pin-Abfrage funktioniert. Alle Kunden mussten nach dem Betreten des Salons ihre Hände desinfizieren, meine Mitarbeiter entsprechend auch alle 20 Minuten. Außerdem haben wir uns quasi ein Sprechverbot auferlegt und versuchen uns strikt dran zu halten.
Am Anfang war ich regelrecht begeistert von der Entscheidung - letztendlich bin ich ja auch eine Unternehmerin mit Personalverantwortung, wir müssen ja auch mal an uns und unsere Finanzen denken. Jetzt im Nachhinein finde ich die Entscheidung mehr als unglücklich, da die geforderten 1,5 Meter Abstand zum Kunden in unserer Branche nun mal nicht möglich sind.
Wir haben alles versucht, jeden zweiten Arbeitsplatz abgesperrt und diverse andere Maßnahmen getroffen doch angesichts der aktuellen Lage kann und will ich nicht das Risiko eingehen, weder für meine Kunden noch meine Angestellten und auch nicht für mich selbst. Ja, im Nachhinein finde ich es verantwortungslos und deshalb schließen wir auch nächste Woche.
Die Schließung deines Salons ist ja nun beschlossene Sache. Manche werden wohl weiter machen. Welche Maßnahmen triffst du für dich und dein Team um den Hygieneempfehlungen der Bundesregierung gerecht zu werden?
So wie andere auch haben wir natürlich überall Desinfektionsmittel stehen. Bar-Zahlungen haben wir auch eingestellt und ein EC Terminal aufgebaut welches gänzlich ohne Pin-Abfrage funktioniert. Alle Kunden mussten nach dem Betreten des Salons ihre Hände desinfizieren, meine Mitarbeiter entsprechend auch alle 20 Minuten. Außerdem haben wir uns quasi ein Sprechverbot auferlegt und versuchen uns strikt dran zu halten.
Jetzt schließt ihr ja den Salon, hast du einen Plan wie ihr die fehlenden Umsätze auffangen könnt?
Der erste Gedanke, der mir in den Sinn gekommen ist war Kurzarbeit. Ich bin in der glücklichen Lage, dass ich mir über die Jahre ein kleines Polster aufbauen konnte, wobei dieses vermutlich bald aufgebraucht werden wird, je nachdem wie es weiter geht. Sollte also der Staat einen Teil übernehmen, man spricht da im Rahmen der Kurzarbeit von ca. 70%, muss ich ja trotzdem erst mal den Rest übernehmen und das geht zunächst auf den eigenen Geldbeutel.
Aktuell bin ich auch mit meinem Steuerberater im Austausch bezüglich der Vorauszahlung für die Steuer, die jetzt im Juli fällig wäre. Wir stellen jetzt Anträge um die Zahlung auszusetzen - das wäre im Grunde alles im Moment.
Einige versuchen jetzt ihre Dienstleistungen direkt am Kunden durchzuführen – Stichwort Hausbesuche: Was denkst du darüber?
Ich halte von Hausbesuchen gar nichts. Auf der einen Seite machen wir die Salons dicht um gemeinsam gegen eine schnelle Verbreitung von COVID 19 anzukämpfen und auf der anderen Seite gehen dann welche zu den Kunden nach Hause. Keiner kann mit Sicherheit sagen ob die Kunden gesund sind, ob sie sich in Quarantäne befinden oder gesund sind. Auch ist es nicht klar ob der Friseur selbst nicht bereits das Virus in sich trägt und fleißig in der Nachbarschaft neue Infektionsketten startet. Ich finde das einfach nur verantwortungslos und es macht mich auch ziemlich wütend.
Du bist ja ein recht bekanntes Gesicht in der Branche und stehst auch auf den großen Bühnen Deutschlands wie z.B. auf der TOP HAIR Messe in Düsseldorf. Wir als Hersteller von professionellen Friseurgeräten waren sehr enttäuscht über die Verschiebung der Top Hair auch wenn dieser Schritt absolut notwendig war. Solche Messen bieten uns die Möglichkeiten mit Friseuren wie dir in Dialog zu treten. Vermisst du das Socializing auch so wie wir?
Ich war und ich bin nach wie vor sehr traurig darüber, dass die Messe verschoben worden ist. Für mich ist die Top Hair etwas ganz Besonderes und ich kann auch nicht die Diskussionen verstehen, in denen es dann heißt: Braucht es überhaupt so eine Messe? Meine Antwort ist ganz klar ja! Die Kontakte, der Austausch mit Kollegen & Firmen sind mir enorm wichtig und es fehlt mir.
Bist du denn auf der Messe im September dabei?
Auf jeden Fall! Das Hotel ist schon gebucht und ich freue mich drauf, vorausgesetzt die Lage beruhigt sich bis dahin. Leider bin ich im März auf den Hotelreservierungen für mein Team sitzengeblieben. Deshalb werde ich im Herbst nur mit meinem Partner anreisen.
Vielen Dank für das nette Gespräch, liebe Olivia! Wir wünschen dir weiterhin viel Erfolg für die Zukunft. Bleib gesund!
Ich danke euch für das Gespräch und wünsche auch euch ein super-starkes Immunsystem! Bis bald.
Der erste Gedanke, der mir in den Sinn gekommen ist war Kurzarbeit. Ich bin in der glücklichen Lage, dass ich mir über die Jahre ein kleines Polster aufbauen konnte, wobei dieses vermutlich bald aufgebraucht werden wird, je nachdem wie es weiter geht. Sollte also der Staat einen Teil übernehmen, man spricht da im Rahmen der Kurzarbeit von ca. 70%, muss ich ja trotzdem erst mal den Rest übernehmen und das geht zunächst auf den eigenen Geldbeutel.
Aktuell bin ich auch mit meinem Steuerberater im Austausch bezüglich der Vorauszahlung für die Steuer, die jetzt im Juli fällig wäre. Wir stellen jetzt Anträge um die Zahlung auszusetzen - das wäre im Grunde alles im Moment.
Einige versuchen jetzt ihre Dienstleistungen direkt am Kunden durchzuführen – Stichwort Hausbesuche: Was denkst du darüber?
Ich halte von Hausbesuchen gar nichts. Auf der einen Seite machen wir die Salons dicht um gemeinsam gegen eine schnelle Verbreitung von COVID 19 anzukämpfen und auf der anderen Seite gehen dann welche zu den Kunden nach Hause. Keiner kann mit Sicherheit sagen ob die Kunden gesund sind, ob sie sich in Quarantäne befinden oder gesund sind. Auch ist es nicht klar ob der Friseur selbst nicht bereits das Virus in sich trägt und fleißig in der Nachbarschaft neue Infektionsketten startet. Ich finde das einfach nur verantwortungslos und es macht mich auch ziemlich wütend.
Du bist ja ein recht bekanntes Gesicht in der Branche und stehst auch auf den großen Bühnen Deutschlands wie z.B. auf der TOP HAIR Messe in Düsseldorf. Wir als Hersteller von professionellen Friseurgeräten waren sehr enttäuscht über die Verschiebung der Top Hair auch wenn dieser Schritt absolut notwendig war. Solche Messen bieten uns die Möglichkeiten mit Friseuren wie dir in Dialog zu treten. Vermisst du das Socializing auch so wie wir?
Ich war und ich bin nach wie vor sehr traurig darüber, dass die Messe verschoben worden ist. Für mich ist die Top Hair etwas ganz Besonderes und ich kann auch nicht die Diskussionen verstehen, in denen es dann heißt: Braucht es überhaupt so eine Messe? Meine Antwort ist ganz klar ja! Die Kontakte, der Austausch mit Kollegen & Firmen sind mir enorm wichtig und es fehlt mir.
Bist du denn auf der Messe im September dabei?
Auf jeden Fall! Das Hotel ist schon gebucht und ich freue mich drauf, vorausgesetzt die Lage beruhigt sich bis dahin. Leider bin ich im März auf den Hotelreservierungen für mein Team sitzengeblieben. Deshalb werde ich im Herbst nur mit meinem Partner anreisen.
Vielen Dank für das nette Gespräch, liebe Olivia! Wir wünschen dir weiterhin viel Erfolg für die Zukunft. Bleib gesund!
Ich danke euch für das Gespräch und wünsche auch euch ein super-starkes Immunsystem! Bis bald.
Über Olivia Bucher:
Olivia Bucher ist eine Friseurmeisterin aus Friedrichshafen. 2002 machte sie ihre Ausbildung zur Friseurin in Meersburg, nach diversen Diplomen und zusätzlichen Qualifikationen eröffnete sie ihren eigenen Salon, bei dem sie bereits Mitinhaberin war. 2006 wurde Olivia Bucher unter die Top 5 der Unternehmerinnen des Jahres im Friseurhandwerk gewählt.
Instagram: @oliviabucher
Facebook: Olivia Bucher
Web: www.olivia-bucher.de
Olivia Bucher ist eine Friseurmeisterin aus Friedrichshafen. 2002 machte sie ihre Ausbildung zur Friseurin in Meersburg, nach diversen Diplomen und zusätzlichen Qualifikationen eröffnete sie ihren eigenen Salon, bei dem sie bereits Mitinhaberin war. 2006 wurde Olivia Bucher unter die Top 5 der Unternehmerinnen des Jahres im Friseurhandwerk gewählt.
Instagram: @oliviabucher
Facebook: Olivia Bucher
Web: www.olivia-bucher.de